Es ist 2020 und die erste Corona-Welle in Europa geht zu ende. Die Reisebüros öffnen wieder und Hotels nehmen Buchungen entgegen. Meine Freundin und ich haben ebenfalls die Zeit genutzt und haben endlich unseren Traum wahr gemacht und sind mit dem Auto durch Europa gefahren. Die Strecke verlief über Amsterdam, Brüssel, Paris, Nizza, Venedig und München.

Inhaltsverzeichnis

    Planung

    Ich glaube der Urlaub war bisher der planungsintensivste Urlaub von allen meinen bisherigen Urlauben. Neben den Hotels und Unterkünften, musste ich noch die Strecke planen, die Besonderheiten im Straßenverkehr der einzelnen Länder beachten und einen ausgewogenen Mix aus Autofahrt und Urlaub planen.

    Das Leichteste waren die Besonderheiten im Straßenverkehr. Der ADAC hat hier eine sehr gute Übersicht, welche Abweichungen es zum deutschen Straßenverkehrsrecht gibt. Zum Beispiel gilt in Kreisverkehren in Italien „rechts vor links“. Ich habe mich also hier im Vorfeld belesen und mir die wichtigsten Abweichungen bzw. Besonderheiten ausgedruckt und abgeheftet.

    Als nächstes auf der Planung stand die Strecke und der gute Mix zwischen Autofahren und Urlaub. Daher haben wir uns für die Strecke: M-V – Amsterdam – Brüssel – Paris – Nizza – Venedig – München und M-V entschieden. Hier hatten wir 3 sehr lange Autofahrten, aber dafür längeren Aufenthalt in Amsterdam, Paris und Venedig. Die Route habe ich über Google Maps geplant. Über den ADAC hat man auch eine Möglichkeit sich die zu erwartende Maut ausrechnen zu lassen.

    Nachdem wir nun die Besonderheiten im Straßenverkehr der einzelnen Ländern wussten, wir die Strecke kannten und die Tage an denen wir in den Städten waren, war es nun an der Zeit die Hotels sowie Parkmöglichkeiten herauszusuchen:

    Ich suchte also in den einzelnen Ländern nach Hotels. Mit Google Maps habe ich geschaut welche Hotels in Zentrumnähe bzw. in der Nähe von Sehenswürdigkeiten lagen. Daraufhin habe ich dann auf den Websites oder über Portale versucht herauszufinden, ob diese für Rollstuhlfahrer geeignet sind oder nicht. Lediglich in Brüssel und Nizza habe ich ein Hotel gefunden über deren Website ich direkt ein rollstuhlgerechtes Zimmer buchen konnte. Hier wurden auch direkt Bilder vom Zimmer auf der Seite veröffentlich. In Amsterdam, Paris und Venedig habe ich die Hotels immer direkt angeschrieben und um Bilder gebeten. Speziell in Venedig war dies notwendig, da ich bei 4 von 5 Hotels, welche mir versicherten barrierefrei zu sein, absagen musste, da zwar ein manueller Rollstuhl geradeso durch Durchgänge und in Aufzüge gepasst hätte, aber bestimmt nicht mein E-Rollstuhl. Nach mehreren E-Mails hin und her, hatten ich dann alle Reservierungen der Hotelzimmer und die Reiseplanung war so gut wie abgeschlossen. Zu guter Letzt fehlten dann noch die Parkmöglichkeiten für das Auto. In Amsterdam hatten wir uns ein Hotel mit Parkplatz ausgesucht, da die Niederlande sehr teuer ist was Parkplätze angeht und auch nur sehr wenig behindertengerechte Parkplätze hat. Frankreich ist sehr inklusiv und hat in den vergangenen Jahren sehr viele Parkplätze als exklusive Parkplätze nur für Rollstuhlfahrer ausgewiesen. In Venedig haben wir uns ein Parkhaus direkt an der Stadtgrenze ausgesucht. Eine Reservierung war hier nicht notwendig. Eine sehr gute Übersicht darüber, wo man mit dem blauen EU-Parkausweis parken kann liefert http://www.disabledmotorists.eu/de außerdem gibt es auf der Seite Vordrucke, die in der jeweiligen Sprache nochmal erklären, dass es sich hier um eine Person mit eingeschränkter Mobilität handelt. Diese hatten wir ausgedruckt und zusätzlich zu meinem Parkausweis ins Auto gelegt.

    Am Tag der Abreise gingen wir nochmal unsere Checkliste durch:

    • Navigationssystem mit der Europa-Karte
    • Kreditkarte
    • manueller Rollstuhl im Falle, dass der E-Rollstuhl kaputt geht
    • leichter Reisekoffer zum Rollen
    • Ordner mit den Reservierungen und den Besonderheiten im Straßenverkehr.
    • Ladekabel für den E-Rollstuhl
    • Duschstuhl
    • Erste-Hilfe-Kasten
    Amsterdam

    Unser erster Stopp war Amsterdam. Wir hatten ein Hotelzimmer im Student Hotel Amsterdam City. Das Hotel ist sehr zentrumsnah und hat einen eigenen kostenpflichtigen Parkplatz direkt hinter dem Hotel. Das Hotel ist sehr modern und hat ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Unser Zimmer für Rollstuhlfahrer war riesig und ordentlich. Das Bett war relativ niedrig, aber ansonsten hatte ich keine weiteren Probleme im Hotel.

    2020 – Student Hotel Amsterdam City, Amsterdam Niederlande

    Das Zimmer war riesig, hatte ein stufenlose Dusche mit Duschstuhl und ein unterfahrbares Waschbecken. Es war genügend Platz für den E-Rollstuhl vorhanden.

    Am ersten Tag besuchten wir das Vincent van Gogh Museum in Amsterdam. Die Tickets hatten wir im voraus gekauft. Das Museum war komplett barrierefrei und voll zugänglich für mich.

    2022 – Vincent van Gogh Museum, Amsterdam Niederlande
    2020 – Anne Frank Haus, Amsterdam Niederlande

    Am Nachmittag gingen wir zum Anne Frank Haus. Das Anne Frank Haus war gut besucht und nicht barrierefrei. Man kommt zwar zur Information ins Haus, aber die Tour kann man nicht mitmachen. Einzig ein Bild konnten wir machen.

    Am zweiten Tag in Amsterdam hatten wir nichts geplant. Wir wollten uns einfach die Stadt anschauen. So gingen wir morgens los und erkundeten Amsterdam. In Amsterdam muss man sich auf viele Kopfsteinpflasterstraße einstellen sowie teilweise hohe Gehwegabsätze.

    Brüssel

    Der nächste Stopp auf unserer Reise war Brüssel in Belgien. Hier hatten wir uns nur für eine Übernachtung entschieden, da die Fahrtstrecke von Amsterdam nach Paris zu lang wäre. Wir hatten uns hier für das easyHotel in Brüssel direkt im Zentrum entschieden. Das barrierefreie Zimmer konnte man hier direkt über die Internetseite buchen. Das Zimmer was sehr klein und schmal. Auch das Badezimmer was sehr eng und klein geschnitten. Für eine Nacht war es in Ordnung – doch für einen längeren Aufenthalt wäre es definitiv zu klein gewesen. Wir konnten direkt in der Nähe auf einem behindertengerechten Parkplatz parken.

    Nachdem wir einem kurzen Aufenthalt im Hotel und ein wenig Frischmachen, gingen wir dann Richtung Innenstadt. Belgische Pommes standen auf dem Programm. Da das Hotel direkt in der Innenstadt liegt, fanden wir auch direkt den ersten Stand der belgische Pommes verkaufte. Nach der kleinen Stärkung machten wir uns auf den Weg zum berühmten Wahrzeichen Manneken-Pis.

    2020 – Manneken-Pis, Brüssel Belgien

    Die Innenstadt war ebenerdig und asphaltiert. Wir erkundeten noch ein wenig die Innenstadt bevor wir dann ein kleines Waffelrestaurant aufsuchten. Denn belgische Waffeln stand auch auf unser beider Reise-Bucketlist.

    Zum Abschluss kauften wir uns noch belgische Schokolade fürs Hotel und gingen dann auch zeitig wieder aufs Zimmer zurück.

    Am nächsten Tag checkten wir aus und gingen noch in der Innenstadt frühstücken bevor es weiter nach Paris ging. Doch ehe wir losfuhren, war da noch ein dringendes natürliches Bedürfnis, welches ich befriedigen musste – Pipi. Nach ein wenig Recherche auf Google Maps fanden wir eine öffentliche Toilette, aber ersten war das ein Stehpissoir und zweitens war es verstopft und kurz vor dem Überlaufen. In dem Einkaufscenter Angola direkt in der Nähe gab es dafür aber eine rollstuhlgerechte Toilette – sogar kostenlos.

    Paris

    Nach einer langen Fahrt kamen wir endlich in Paris an. Paris hatte vor Jahren eine Inklusions-Kampagne gestartet, sodass wir mit Leichtigkeit einen Parkplatz unmittelbar bei unserem Hotel gefunden hatten. Wir hatten uns ein Zimmer im citizenM Paris Gare de Lyon hotel gebucht. Im Vorfeld hatte ich hier auch Kontakt mit dem Personal und hatte ein behindertengerechtes Zimmer gebucht. Als Reservierungsbestätigung erhielt ich ein Standard Zimmer. Auf Nachfragen wurde mir aber versichert, dass das Zimmer rollstuhlgerecht ist. Das Hotel liegt unmittelbar an der Seine, dem Fluss der durch Paris verläuft. Die Sehenswürdigkeiten, welche auf unserem Programm standen, waren zu Fuß/Rollstuhl erreichbar. Die U-Bahn hatten wir vermieden, da unser Urlaub kurz nach dem ersten Corona-Lockdown stattfand und in Paris auch nur eine U-Bahnlinie barrierefrei soll.

    Das Bad (leider vergessen zu fotografieren) war groß und bat ausreichend Platz für einen E-Rollstuhl. Es gab Haltegriffe im Bad sowie eine Roll-in Dusche mit Duschstuhl. Einziger Kritikpunkt meinerseits war, dass das Bett sehr tief ist und ich Probleme hatte aus dem Bett alleine in den Rollstuhl zu kommen. Ansonsten war es klimatisiert, Lichtschalter am Bett und elektrische Rollos. Aus dem Zimmer hatten wir einen Blick auf den Eifelturm und auf Notre Dame.

    Auf unserem Plan stand:

    • Eifelturm besuchen
    • Louvre besuchen
    • Notre Dame de Paris

    Da es über 40 °C waren, hatten wir uns die Tage zeitlich nicht voll verplant, sondern haben uns pro Tag nur eine Sehenswürdigkeit vorgenommen.

    Am ersten Tag sind wir zum Eifelturm – ca. 2 Stunden zu Fuß/Rollstuhl vom Hotel. Wir konnten den größten Teil des Weges an der Seine zurücklegen. Dort angekommen, trifft man auch sehr viele Händler, die einem Souvenirs oder Rosen/Blumen verkaufen wollen. Schafft man es an denen vorbei, stellt man sich erstmal für einen Sicherheitscheck an. Als Rollstuhlfahrer gibt es spezielle Zugänge, sodass man dort keine Probleme hat. Auch sind alle Wege rund um den Eifelturm sowie unter dem Eifelturm – dort gelangt man nach den Sicherheitscheck hin – ebenerdig und asphaltiert. Unter dem Eifelturm angekommen, kann man sich dann ein Ticket für eine Fahrt hoch zum Eifelturm kaufen.

    ACHTUNG: Wir sind da sehr blauäugig hingefahren ohne Termine oder Buchungen. Normalerweise ist es so gut wie unmöglich ohne Buchung auf den Eifelturm zu fahren, weil der Andrang von Touristen so enorm ist. Wir hatten großes Glück, dass kurz nach dem Corona-Lockdown der Tourismus noch nicht losgegangen ist.

    Eine junge Angestellte kam auf uns zu und fragte, ob wir nicht hochfahren wollen. Wir bejahten und folgten ihr zu einer gesonderten Kasse, wo wir dann ein ermäßigtes Ticket bekamen. Meine Freundin kam kostenlos als Begleitperson mit. Der Fahrstuhl sowie die Fahrt in die Aussichtsplattform ist komplett für Rollstuhlfahrer zugänglich. Allerdings kann man nicht nach ganz oben auf den Eifelturm, da dieser Bereich nur via Treppen erreichbar ist. Man hat es als Rollstuhlfahrer auch ein wenig schwer über die Absperrung zu schauen.

    Am zweiten Tag haben wir Notre Dame de Paris besucht. Leider war die Kathedrale aufgrund des Brandes im Jahr 2019 gesperrt, sodass wir die Kathedrale nur von außen betrachten konnten. Anschließend haben wir noch ein wenig die Stadt erkundet. Großartig Probleme mich in der Stadt fortzubewegen hatte ich nicht. Die Wege sind alle asphaltiert und überwiegend ebenerdig. Bei Gehwegen gibt es an Übergängen eine Absenkung.

    Am letzten Tag stand der Louvre auf dem Plan. Auch hier ist zu sagen, dass ihr am besten im Vorfeld eurer Reise bereits Tickets holt, da auch der Louvre eine sehr beliebte Sehenswürdigkeit ist. Die Tickets waren sogar kostenlos. Eine Reihe von Personen kommen kostenlos in den Louvre, darunter Studenten und gehandicapte Personen. Dort angekommen, wurden wir auch direkt am Eingang zu einem speziellen Aufzug gebracht, der eher einer Plattform gleichkommt. Dort angekommen ist man dann im Museum. Zu wissen ist, dass die ganzen Beschreibungen oder Erklärungen der Kunstwerke alle nur auf Französisch sind. Falls man also kein Französisch spricht, empfiehlt es sich daher wirklich eine Audio-Tour auf Deutsch zu buchen. Das Louvre ist weitestgehend barrierefrei, aber man verläuft sich sehr leicht im Louvre. Es wurde zwar versucht alle ebenerdig und rollstuhlgerecht umzubauen, aber da das Louvre auch ein sehr altes historische Gebäude ist, ist dies nur beschränkt möglich. Auch sind die Aufzüge, welche nachträglich eingebaut wurden, sehr klein und eng.

    Die Mona Lisa ist in einem gesonderten Raum und auch hier gibt es eine sehr lange Warteschlange, um das Gemälde zu sehen. Wir wollten uns nicht anstellen, aber ein Sicherheitsmann bot uns an, direkt vor die Schlange zu gehen, aber wir lehnten freundlich ab. Nach dem Besuch im Louvre sind wir wieder aufs Zimmer und bereiteten uns auf die Fahrt am nächsten Tag vor.

    2020 – Innenhof des Louvre, Paris Frankreich
    Nizza

    Die Fahrt von Paris nach Nizza war lange und anstrengend. In Nizza hatten wir ebenfalls das easyHotel Nizza gebucht, da man auch hier wieder direkt über die Internetseite das barrierefreie Zimmer buche konnte. Wir waren ein wenig vom Zimmer enttäuscht. Das Zimmer war nicht besonders einladend und sauber. Das Bett war gefühlt 1,5 m hoch und einen Mülleimer im Zimmer gab es nicht. Das Bad war okay: es hatte eine Roll-in Shower, aber das war es auch schon. Das Zimmer hat seinen Zweck erfüllt, aber im Vergleich zum Student Hotel in Amsterdam oder zum citizenM in Paris, lagen die beiden easyHotels doch stark abgehängt zurück.

    In Nizza hatten wir nichts weiter geplant. Da wir Beide auch jahrelang in einer Hafenstadt in Deutschland gelebt haben, war Nizza für uns auch nicht so besonders. Wir gingen ein wenig shoppen und schauten uns Nizza an. Die Stadt war auch überwiegend barrierefrei. Die Wege waren asphaltiert, jedoch da Nizza an einem Berg liegt, gab es viele Steigungen. Für den E-Rollstuhl war das alles jedoch kein Problem.

    Venedig

    Venedig stellte für meine Planung das schwierigste Hindernis dar. Ein rollstuhlgerechtes Hotel zu finden war gar nicht so leicht. Ich schrieb an die 10 Hotels an. Viele hatten zwar ein Zimmer, aber es war nur über Stufen zu erreichen oder über einen kleinen Aufzug, der gerade mal 100 kg beförderte. Da mein Rollstuhl alleine schon 180 kg wiegt, vielen diese Hotels raus. Kurz davor ein neueres Hotel außerhalb der Stadt zu buchen, erhielte ich eine positive Nachricht aus dem Hotel Foscari Palace Venedig. Sie hatten ein barrierefreies Zimmer für den Zeitraum frei und ebenso ein Aufzug. Sie schickten sogar Bilder im Vorfeld und wir waren positiv überrascht und buchten direkt.

    Geparkt hatten wir das Auto in einem der Parkhäuser am Ende der Straßen für Autos. Das Parkhaus war sehr groß, hatte extra behindertengerechte Parkplätze und war Tag und Nacht bewacht. Außerdem war an dem Parkhaus auch direkt 2 Haltestellen für die Venedig Wasserbusse – Vaporetto. Denn nur über ein Wasserbus konnten wir unser Hotel erreichen, denn es lag sehr im Stadtzentrum und der Weg dorthin ist mit vielen Stufen und Brücken verbunden, daher war die einzige Möglichkeit das Hotel zu erreichen ein Vaporetto. Wir kauften direkt mehrere ermäßigte Tageskarten an der Haltestelle am Parkhaus. Eine Begleitperson reist kostenlos mit, wenn man das Merkzeichen B im Ausweis hat. Ich hatte Angst, dass die Wasserbusse nicht rollstuhlgerecht sind, aber alles verlief reibungslos und unproblematisch! Als Rollstuhlfahrer hat man auf dem Deck eigentlich viel Platz, doch da die Wasserbusse ein riesengroße Attraktion von Venedig sind, möchte jeder ebenfalls auf dem Deck Platz nehmen und so wird es dort teilweise sehr sehr eng!

    2020 – Ticket für die Vaporetto, Venedig Italien

    An der Haltestelle von unserem Hotel angekommen, stiegen wir aus und machten uns auf den Weg ins Hotel zum Einchecken. Dort angekommen merkten wir, dass der Eingang des Hotels über 3 Eingangsstufen erreichbar ist, aber dort eine massive Eisenrampe ausgelegt wurde – extra für mich. Wir checkten ein und gingen aufs Zimmer. Das Zimmer lag im ersten Stock und war über einen Aufzug erreichbar. Als wir in das Zimmer eintraten, standen wir sprachlos im Eingang. Das Zimmer war riesig mit Ausblick auf den Kanal, französischem Fenster, mit großen Doppelbett, extra Zimmer mit einem Fernseher und einem Badezimmer:

    Das Zimmer bot super viel Platz, aber als großen Negativpunkt habe ich, dass im Bad nur eine Badewanne mit Whirlpoolfunktion stand. Ich als Rollstuhlfahrer hatte also nicht die Möglichkeit mich zu duschen. Auch war das Bad im Verhältnis zu den restlichen Zimmern des Hotelzimmers leider sehr klein. Nachdem wir uns Zimmer bezogen, gingen wir raus und erkundeten unser kleines „Viertel“.

    https://de.venicemap360.com/karte-der-nachbarschaft-von-venedig

    Wir fanden ein kleines Restaurant und aßen Calzone und Pizza.

    2020 – Ausblick von unserem Frühstücksplatz auf den Kanal in Venedig, Italien

    Am nächsten Tag frühstückten wir im Hotel und dann machten wir uns auf, um die anderen Viertel von Venedig zu erkunden. Da man diese als Rollstuhlfahrer nur mit Wasserbussen erreicht, fuhren wir viel Wasserbus an diesem Tag. Hier ein kleines Video zu einer unserer Fahrten:

    Am nächsten Tag frühstückten wir im Hotel und dann machten wir uns auf, um die anderen Viertel von Venedig zu erkunden. Da man diese als Rollstuhlfahrer nur mit Wasserbussen erreicht, fuhren wir viel Wasserbus an diesem Tag. Hier ein kleines Video zu einer unserer Fahrten:

    So machten wir uns auch auf zu den Sehenswürdigkeiten von Venedig. Wir besuchten den Markusplatz, sahen die Rialtobrücke, welche leider nicht barrierefrei zugänglich ist und sahen die Seufzerbrücke. Die Seufzerbrücke kann man gut von einer anderen Brücke aus betrachten, auf der extra eine Rampe für Rollstuhlfahrer installiert wurde:

    Am 3. Tag in Venedig erkundeten wir noch die letzten Viertel und kaufen noch Souvenirs und Wein ein. Eigentlich wollten wir noch ein Gondelfahrt durch Venedig mitmachen, aber aufgrund eines heftigen Gewitters viel dies buchstäblich ins Wasser.

    Am letzten Tag unserer Rundreise machten wir uns auf den Weg zurück. Wir hielten in München für eine Nacht an und fuhren dann zurück nach Hause in Mecklenburg-Vorpommern.

    Hindernisse

    Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass die Reise komplett hindernisfrei verlief. Im Großen und Ganzen hatten wir viel Glück und gut im Vorfeld geplant. Viele Attraktionen und Sehenswürdigkeiten hätten wir viel weiter im Vorfeld planen müssen, hatten aber Glück, dass der erste Corona-Lockdown gerade vorbei war und wir so direkt und überall an Tickets kamen – z.B. beim Eifelturm oder im Louvre. In Venedig hatten wir oftmals mit den Wasserbussen zu kämpfen, da diese einfach überfüllt waren und die Fahrer mich teilweise aus Platzgründen nicht mehr mitgenommen haben. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie das in der Hochsaison als Rollstuhlfahrer ist. Die anderen Menschen hatten hier auch nur teilweise Rücksicht genommen und das obwohl man als Rollstuhlfahrer komplett auf die Wasserbusse angewiesen ist. Zumal hatten meine Partnerin und ich es auch getestet: man ist zu Fuß viel schneller und kostengünstiger in Venedig unterwegs ist. Auch war es ein wenig ärgerlich, dass es im Hotelzimmer in Venedig keine barrierefreie Dusche gab.

    Große Probleme hatten wir an den Mautstellen auf den Autobahnen in den einzelnen Ländern. Ich brauche, auch bedingt wegen des Umbaus meine Autos, ein wenig mehr Zeit um die Maut zu bezahlen. Auch kam es vor, dass meine Partnerin aussteigen musste und bezahlt hatte, da ich schlichtweg zum Bezahlen nicht ankam und einfach aussteigen nicht möglich war. Wir hatten im Vorfeld unserer Reise ein Rollstuhlsymbol in die Heckscheibe geklebt und hatten damit eben auch um Verständnis gebeten. Ich kann euch auch nur raten, dass zu tun, denn wir haben sehr oft miterlebt, wie andere Autos nach kürzester Zeit angehupt wurden und so etwas führt zu noch mehr Stress bei allen Beteiligten. Auch solltet ihr eine Kreditkarte oder Bankkarte mit kontaktlosen Bezahlen besitzen, dies hat mir sehr oft geholfen!

    Fazit

    Wie bereits mehrfach beschrieben, hatten wir viel Glück mit unserer Reisezeit kurz nach dem 1. Lockdown. Aufgrund guter Vorplanung hatte ich mit dem Rollstuhl wenig bis gar keine Schwierigkeiten. Dies lag auch daran, dass wir die Strecke mit meinem Auto gefahren sind und wir daher nicht auf öffentliche Transportmittel angewiesen waren. Die Länder die wir bereist hatten, sind allgemein sehr barrierefrei und rollstuhlfahrerfreundlich, sodass ich gar keine Probleme mit meinem Rollstuhl hatte. Wir trafen auch nur auf sehr nette und hilfsbereite Menschen! Viele der Länder boten bei den Sehenswürdigkeiten und Attraktionen Ermäßigungen für Rollstuhlfahrer an und bevorzugten Eintritt/Vortritt. Bei den Hotels war von eher ungeeignet für Rollstuhlfahrer bis absoluter Traum alles dabei. Bei unserer nächsten Reise würde ich die easyHotels meiden, da hier einfach das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht stimmt und diese auch eher geeignet für Rollstuhlfahrer bei längeren Aufenthalten waren. Der einzige Vorteil der diese Hotel bot, war das man direkt das barrierefreie Zimmer über die Webseite buchen konnte. Wie bei den Hindernissen geschrieben, hatte das Hotel Foscari Palace Venedig in Venedig keine Rollin Dusche, aber bei kürzeren Aufenthalten würde ich diese Hotel aufgrund der Lage, des Services und der Größe des Zimmers immer wieder buchen. Schwierigkeiten hatte ich an den Mautstellen. Hier kann ich euch nur raten, eine Karte mit kontaktlosen Bezahlen dabei zu haben und einem Rollstuhlsymbol auf der Heckscheibe anzubringen.

    Wir beide denken, dass dies nicht unser letzter Europa-Trip gewesen ist und planen bereits jetzt unsere nächste Rundreise 🙂

    Habt ihr auch schon eine Europa-Rundreise gemacht? Welche Länder haben euch am besten gefallen? Schreib mir doch eure Erlebnisse in die Kommentare!

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