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    2021 war für meine Freundin und mich ein anstrengendes und arbeitsreiches Jahr, so dass wir keine Gelegenheit hatten einen langen Urlaub zu machen. Trotzdem wollten wir mal raus, auch wenn es nur ein Kurzurlaub war. So entschlossen wir uns für ein paar Tage nach Straßburg zu fahren und das Elsass zu erkunden. Straßburg hatte auch den Vorteil, dass meine Schwester und ihre Familie in der Nähe wohnt und wir einen Tagesausflug mit meinen Nichten unternehmen konnten.

    Planung

    Im Grunde mussten wir nur ein Hotelzimmer buchen und uns einen Plan für die 4 Tage in Straßburg machen. Um das Hotelzimmer sollte ich mich kümmern und ich finde es bis heute schwierig ein gutes rollstuhlgerechtes Zimmer zu finden und zu buchen. Zwar kann man auf den bekannten Hotelzimmerbörsen mittlerweile einstellen, dass man ein barrierefreies Zimmer sucht, aber jedes Hotel hat hier eine eigene Definition von barrierefrei und rollstuhlgerecht und jeder Rollstuhlfahrer hat seine ganz eigenen Bedürfnisse an das Zimmer. Ich habe mir also viele Websites von Hotels in Zentrumnähe angeschaut. Das große Problem für mich hier ist, dass man keine Bilder zu den Zimmern findet und diese auch nicht direkt über Portale oder die Homepage buchen kann. Ich habe mir dann das Aloft Straßburg Etoile angeschaut und war von der Lage, dem Preis und den Zimmer zufrieden. Auf der Homepage hieß es zudem, dass sie auch über rollstuhlgerechte Zimmer verfügen. Ich habe daraufhin direkt E-Mailkontakt mit dem Hotel aufgenommen und gefragt, ob sie mir eventuell Bilder vom Zimmer zukommen lassen könnten. Ich hatte auch unverzüglich eine freundliche Nachricht erhalten, dass das Zimmer frei wäre, aber sie keine Bilder hat. Sie versicherte mir aber, dass das Zimmer 100% barrierefrei sei.

    „But it’s a real wheelchair-friendly room don’t worry!“

    Auch wenn ich noch ein wenig skeptisch war, beschlossen wir das Zimmer – ohne das wir zuvor Bilder sahen – zu buchen.

    Für die Planung der Aktivitäten war meine Freundin verantwortlich. Ein Tag war bereits mit dem Besuch meiner Schwester und einem Zoo-Besuch mit den Nichten in Karlsruhe verplant. So das wir effektiv 2 Tage zur Verfügung hatten. Am ersten Tag hatten wir uns für eine Erkundung von Straßburg entschieden und am letzten Tag sind wir nach Colmar gefahren.

    Ankunft am Hotel

    Nach einer 9 stündigen Autofahrt waren wir endlich in Straßburg und am Hotel angekommen. Das Hotel war leicht zu finden und zu erreichen. Eigene Parkplätze hat das Hotel nicht, doch Frankreich setzt bereits seit mehreren Jahren auf Inklusion und hat jede Menge Parkplätze als Behindertenparkplätze ausgewiesen. Man erkennt diese gut an dem Straßenschild und zusätzlich hat jeder ausgewiesene Parkplatz noch eine Straßenmarkierung vor dem Parkplatz. Mit einem blauen EU-Parkausweis dürft ihr auf solchen Parkplätzen stehen. Allerdings gilt in Straßburg eine maximale Parkzeit von 24 Stunden. Am Abend hatten wir leider keinen freien Parkplatz mehr gefunden, da das Hotel in einem beliebten Szeneviertel liegt. Wir hatten uns einfach hintern sehr vielen anderen Falschparkern eingereicht, da wir am nächsten Morgen sowieso nach Karlsruhe gefahren sind.

    Im Hotel wurden wir von einem sehr netten Rezeptionisten empfangen. Er hat uns direkt eine Karte von Straßburg gegeben und erklärt wie man zu den Sehenswürdigkeiten kommt. Nachdem wir dann die Formalitäten ausgefüllt hatten und uns unsere Schlüsselkarten bekommen haben, sind wir direkt aufs Zimmer um unser Gepäck abzustellen. Wir waren sofort begeistert vom Zimmer und die E-Mail hielt was sie zusagte: rollstuhlfahrerfreundlich.

    • stufenlose Dusche
    • unterfahrbares Waschbecken
    • Griffe in der Dusche
    • Duschstuhl
    • Lichtschalter direkt am Bett
    • genügend Platz für den E-Rollstuhl
    • elektrische Rollos
    • USB-Steckdosen
    • Fahrstuhl
    • Griffe an der Toilette

    Nach dem frischmachen sind wir dann raus Richtung Innenstadt und haben Elsasser Flammkuchen gegessen und den Abend ausklingen lassen.

    La Petite France

    Nach unserem Familientag in Karlsruhe war es nun endlich an der Zeit, dass wir Straßburg erkunden. Nach dem Aufstehen und fertig machen, sind wir Richtung La Petite France. Charakteristisch für das belebte, bei Touristen beliebte Viertel Petite France sind seine Kopfsteinpflasterstraßen, Kanäle und gut erhaltenen Fachwerkhäuser.

    Die Straßen in Petite France waren für Rollstuhlfahrer alle zugänglich, man muss sich aber auf sehr viel Kopfsteinpflaster gefasst machen. Die meisten Lokale und Restaurants hingegen waren nicht barrierefrei. Besonders die Lokale und Restaurants am Kanal waren für Rollstuhlfahrer nicht zugänglich. Dies liegt aber an den zum Teil sehr alten Häusern und Gebäuden. Verhungert sind wir trotzdem nicht.

    Nachdem wir La Petite France erkundet haben, sind wir zu Fuß weiter Richtung Straßburg Münster oder wie der Franzose sagt: Cathédrale Notre Dame de Strasbourg. Das Münster kann ohne Anmeldung besucht werden. Der Eingang verfügt über eine Rampe extra für Rollstuhlfahrer und der Eintritt ist frei.

    2022- Straßburger Münster, Straßburg Frankreich

    Ich bin zwar nicht gläubig, aber das Münster war schon sehr beeindruckend und atemberaubend. Eine architektonische Meisterleistung und auf jeden Fall einen Besuch wert.

    Colmar – Hauptstadt der elsässischen Weine

    Am letzten Tag unseres Kurztripps stand Colmar, die Hauptstadt der elsässischen Weine, auf dem Programm. Colmar ist ca. eine Stunde mit dem Auto von Straßburg entfernt. Hin zu Colmar sind wir die kürzeste und schnellste Strecke gefahren. Dort angekommen haben wir innerhalb schnellster Zeit einen Behindertenparkplatz direkt neben dem Musée Unterlinden also unmittelbar in der Altstadt. Dann haben wir uns zu Fuß/Rollstuhl auf den Weg Richtung La Petite Venise gemacht. „Klein-Venedig“ ist ein kleines Viertel in Colmar. Auf dem Weg dorthin kamen wir an vielen anderen Sehenswürdigkeiten wie dem Martinsmünster, Markthalle Marché couvert Colmar, Statue of the little winemaker oder der Pont de la Rue Turenne vorbei.

    Die Sehenswürdigkeiten waren alle barrierefrei zugänglich. Bei der Erkundung von Colmar solltet ihr euch auf sehr viel Kopfsteinpflaster einstellen. Auch hier ist anzumerken, dass viele Restaurants und Lokalitäten nicht barrierefrei sind, dass liegt an den alten historischen Gebäuden.

    Auf dem Rückweg beschlossen wir über die Weinstraße zurück nach Straßburg zu fahren. Die komplette Strecke dauert fast 2 Stunden mit dem Auto, aber es lohnt sich!

    „Die Elsässer Weinstraße (französisch Route des Vins d’Alsace) ist eine der ältesten Touristenstraßen in Frankreich. Sie wurde 1953 eingerichtet und erstreckt sich auf 170 Kilometern Länge durch das Weinbaugebiet Elsass in den Départements Bas-Rhin und Haut-Rhin. Der Routenverlauf ist durch ein Orientierungslogo gekennzeichnet (goldene Traube mit Weinglas und Unterschrift route des vins d’Alsace).“

    https://de.wikipedia.org/

    An den Straßen gibt es ein gut sichtbares Straßenschild mit einer goldenen Traube mit Weinglas. Wenn ihr diesem folgt, bleibt ihr auf der Weinstraße. Auf der Weinstraße gibt es mehrere Winzer, die teilweise auch Sonntags geöffnet hatten. Auf der Weinstraße habt ihr einen sehr tollen Blick auf die elsässischen Weinfelder.

    2022 – Weinstraße, Frankreich
    2022 – Weinstraße, Frankreich

    Nachdem wir uns dann auch 2 Flaschen Wein beim Winzer gekauft haben, sind wir dann zurück ins Hotel nach Straßbourg.

    Zusammenfassung

    Straßburg ist eine sehr schöne und historische Stadt. Mit dem Rollstuhl hatte ich keine Probleme mich in der Stadt fortzubewegen. Die Sehenswürdigkeiten in Colmar und Straßburg konnten problemlos mit dem Rollstuhl erreicht werden. Aufgrund der Historie beider Städte müsst ihr euch auf viele Kopfsteinpflasterstraßen einstellen. Auch müsst ihr damit rechnen, dass nicht alle Lokalitäten, Restaurants und Läden barrierefrei sind. Dies liegt auch an den sehr alten historischen Gebäuden. Ein Parkplatzproblem hatten wir in den beiden Städten eigentlich nie. Es sind genügend Parkplätze in beiden Städten vorhanden und diese sind auch sehr gut gekennzeichnet.

    War ihr auch schon einmal im Elsass? Hat es euch gefallen? Hatte ihr Schwierigkeiten? Schreibt es mir doch gerne in die Kommentare.

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