Mitte 2020 haben mein bester Freund und ich uns entschlossen, dass wir für den Winter 2021 eine Fernreise antreten wollen. Nach kurzer Besprechung stand das Reiseziel auch direkt fest: Kuba! Da wir uns bereits Mitte 2020 für diese Reise entschlossen hatten, haben wir natürlich auch super spät Ende 2020 mit der Planung angefangen. Da meine letzte Flugreise schon eine Weile her war, beschloss ich das Ganze über ein Reisebüro zu buchen.

Inhaltsverzeichnis

    Planung

    Die Planung klingt zunächst ganz einfach: Flug, Hotel und Transfer zum Hotel, aber jeder Rollstuhlfahrer weiß, dass dies ganz und gar nicht einfach ist. Ich ging also in meine Reisebüro bei dem ich bereits meine letzte Reise in die Dominikanische Republik gebucht hatte. Ich schilderte unser Reiseanliegen und erklärte ihm meine wichtigen Punkte:

    • überwiegend barrierefreies Hotel und Zimmer
    • Roll-in Dusche
    • Rampe/Lift für den Pool
    • rollstuhlgerechter Transfer zum Hotel

    Der Mitarbeiter des Reisebüros machte sich umgehend an die Arbeit und bereits eine Woche später kamen die ersten Angebote rein. Das große Problem war, dass es kein Hotel gab, dass über eine Rampe oder Lift in den Pool verfügte. Auch konnte der Mitarbeiter keine rollstuhlgerechten Taxis finden. Da uns so langsam die Zeit drängte, besprachen wir uns kurz und buchten dann doch schließlich eines der Angebote: Iberostar Playa Alameda Varadero auf Kuba. In dem Angebot war zwar kein rollstuhlgerechter Transfer zum Hotel enthalten, aber dafür ein privater Transfer mit einem Taxi, sodass wir uns da alle Zeit der Welt lassen konnten.

    Das Gepäck von mir war schnell gepackt. Kleidung, Elektronik, paar Bücher und mein Kulturbeutel und Reisedokumente fand schnell Platz in meinem Travelite Koffer. Verreist bin ich mit meinem manuellen Rollstuhl.

    Abflug Frankfurt und Ankunft Varadero, Kuba

    KUBA

    2021 – Blick aus dem Flugzeug, Frankfurt Deutschland

    Geflogen sind wir von Frankfurt. Wir sind den Tag vor dem Abflug in die Nähe von Köln zu meiner Familie gereist und haben dort übernachtet. Am nächsten Morgen wurden wir von dort auch mit dem Auto zum Flughafen gebracht.

    Wir sind mit der ECASA Fluggesellschaft geflogen. Die Anmeldung als Rollstuhlfahrer erfolgte alles vorab über das Reisebüro. Nach dem Check-In kam auch schon das DRK und hat uns im Expressverfahren durch die Sicherheitschecks direkt zum Gate gebracht. Wir meldeten uns dort bei der Flugcrew und uns wurde wieder Anweisung gegeben, dass wir doch bitte 10 Minuten vor der Boarding Time am Gate sein sollen, damit wir zuerst ins Flugzeug kommen. Bevor das Boarding als los ging, wurde ich auf einen Flugzeugrollstuhl transferiert und dann auf meinen Platz gebracht. Der manuelle Rollstuhl wurde bei der Boardcrew verstaut.

    Angekommen auf Kuba durften erstmal alle andere Passagiere das Flugzeug verlassen, bevor wir von der Flughafencrew rausgeholt wurden. Es waren zwei männliche Helfer, die mich auf einen Flugzeugrollstuhl transferierten und dann auf meinen Rollstuhl außerhalb des Flugzeugs zurücksetzten. Dann kam eine weibliche Mitarbeiterin, die leider kein Wort Englisch sprach und führte uns durch die Sicherheitskontrollen hin zu unserem Gepäck und Ausgang. Praktischer Weise hatten beide unserer Koffer Rollen, sodass ich beide festhielt und mein Freund mich schieben konnte. Draußen wartete schon unser Taxi. Mein Freund half mir dann ins Auto und schon gleich fuhren wir ins Hotel.

    Das Hotel

    Angekommen im Hotel wurden wir herzlich von der Rezeption empfangen. Unsere Koffer wurden vom Hotelpersonal aufs Zimmer gebracht. Ein anderer Mitarbeiter führte uns durch die Hotelanlage. Ich würde sagen, dass die Hotelanlage zu 95% barrierefrei ist. Nach der Führung gingen wir an die Bar am Pool und tranken erstmal ein Bier und aßen einen Kleinigkeit. Anschließend gingen wir auf unser Zimmer.

    Das Zimmer war groß und bot genug Platz um mich mit dem Rollstuhl frei zu bewegen. Wir hatten einen kleinen Balkon, welcher aber über eine Schwelle verfügte. Das Badezimmer war auch groß und hatte mehrere Griffe und einen Duschstuhl. Das Waschbecken war höhenverstellbar und der Spiegel konnte gekippt werden. Die Toilette hatte zwei Haltegriffe. Bevor wir uns dort für die nächsten 13 Nächte einquartierten, war das Zimmer auch sehr rein und ordentlich.

    Die Hotelanlage war sehr gepflegt und groß. Sie verfügt über ebenerdige gefestigte Wege, sodass man als Rollstuhlfahrer überall hinkam. Der Essensraum hat zwar Eingangstüren, aber zu den Essenzeiten stehen immer Mitarbeiter vor der Tür und hielten uns die Tür auf. Die Hotelanlage hatte einen Pool, welcher aber nicht über eine Rampe oder Lift verfügte. Die Anlage hatte auch einen Zugang zum Strand, allerdings musste man entweder hier mehrere Stufen hinauf und wieder runter oder nur eine Stufe hinauf und dafür musste man am Strand noch eine Strecke zu den Liegen zurücklegen.

    Wir entschieden uns dann für Variante zwei, da wir gerne unsere Ruhe hatte und meinen Freund das wenig ausmachte, mich über den Strand zu ziehen. Oft waren Mitarbeiter dort, da bei unserem Aufgang auch der Wasserportverleih war, und fragten, ob sie helfen konnten, aber die brauchten wir nicht.

    2021 – der Hauptaufgang mit Stufen, Varadero Kuba
    Unternehmungen

    Im Grunde hatte wir uns für den Urlaub nichts vorgenommen außer Erholung und Relaxen sowie einen Tagesauflug nach Havanna. Doch jeden Tag nur Bier trinken und am Strand liegen war uns dann doch zu langweilig auf Dauer.

    Einen Tag sind wir zur La Marina Varadero – ein kleiner Hafen ungefähr 15 Minuten zu Fuß/Rollstuhl. Außer einem schönen Blick aufs Meer und auf ein paar Boote gabs ansonsten nichts weiter zu sehen. Es gab ein paar kleine Restaurants und Souvenirläden.

    An einem weiteren Tag beschlossen wir mit einem Oldtimer Taxi den touristischen Teil von Varadero zu verlassen und in den Stadtkern zu fahren. Vor dem Hotel an der Straße standen immer wieder Taxifahrer mit den alten Autos herum. Wir haben im Vorfeld einen Preis vereinbart und sind dann losgefahren.

    In Varadero gab es für uns nicht viel zu sehen. Wir sind auf einen keinen Markt und haben ein paar Andenken und Souvenirs gekauft.

    Tagesausflug nach Havanna

    Im Hotel hatten wir einen Reisebetreuer. Er sprach perfektes Deutsch und bot jedem Reiseunternehmungen auf Kuba an. Da wir bereits vor Reiseantritt beschlossen hatten, dass wir gerne eine Reiseausflug nach Havanna machen wollen, entschieden wir uns für eine Fahrt mit einem alten Oldtimer Taxi nach Havanna plus Reiseführer.

    Der Start zum Ausflug war alles andere als gut. Das Taxi und der Reiseführer hatten Verspätung. Als dann noch ein modernes Auto anstelle eines Oldtimer Taxis kam, waren wir sehr verwundert. Der Oldtimer war auf dem Weg zum Hotel kaputt gegangen. Nach neuer Verhandlung willigten wir dann ein im modernen Taxi nach Havanna zu fahren. Dies hatte den Vorteil, dass dieses klimatisiert und großräumiger war – ganz abgesehen von der Sicherheit.

    Wir fuhren fast 2 Stunden nach Havanna. Auf dem Weg erzählte uns unser deutschsprachiger Reiseführer viel über die Geschichte Kubas und erzählte zu jedem kleinen Ort an dem wir vorbei fuhren ebenfalls interessante Fakten. In Havanna angekommen stiegen wir aus und tranken einen Kaffee, ehe so dann auch schon die Fuß/Rollstuhltour durch Havanna begann. Er zeigte uns viele Sehenswürdigkeiten und erzählte auch jeweils immer etwas dazu. Er zeigte uns auch ebenfalls den nicht-touristischen Teil Havannas, welcher sehr arm ist und nicht renoviert wird, da das Geld lieber in den touristischen Teil der Stadt fließen soll. Nach der Führung hatten wir noch ein wenig Freizeit in Havanna.

    Nach unserer freien Zeit fuhren wir dann zu einem kleinen Restaurant und aßen Mittag. Nach dem Mittag fuhren wir noch ein paar Sehenswürdigkeiten an, die ein wenig außerhalb des Stadtkerns lagen.

    Zu sagen ist, dass die Straßen in Havanna sehr kaputt sind und nicht immer ebenerdig. Mit dem Rollstuhl hatte ich viele Probleme, da ich auch oft auf die Straße ausweichen musste, da der Gehweg kaputt oder versperrt war. Auch muss man auf den Verkehr achten, da viele der Kubaner nicht besonders achtsam fahren. Viele der Gebäude waren ebenfalls nicht barrierefrei.

    Rückflug

    Vom Hotel wurden wir wieder mit einem privaten Taxi abgeholt und zum Flughafen gebracht. Dort angekommen sind wir zum Check-In. In Kuba ist es so, dass beim Check-In auch direkt der Rollstuhl abgegeben wird. So kam ein Flughafenmitarbeiter und brachte mir einen alten viel zu großen Rollstuhl. Nachdem ich im Flughafenrollstuhl saß, kam auch schon eine Mitarbeiterin und schob uns zu den Sicherheitscheck. Auch hier war es so, dass die gute Frau sich mit uns sehr ausführlich unterhielt, wir aber leider kein Spanisch können. Englisch konnte die gute Frau nicht und Deutsch ebenfalls nicht. Nachdem wir durch die ganzen Sicherheitschecks durch waren, hatten wir fast noch eine Stunde Zeit am Gate. Wie vor jedem Flug ging ich nochmal auf die Toilette. Es gibt zwar eine behindertengerechte Toilette doch leider war die auch gleichzeitig Abstellraum der Flughafenputzmannschaft. Ein weiteres Hindernis war die sich selbst schließende schwere Tür zum WC, die ich alleine nicht aufbekam. Nach dem ich fertig war, versuchte ich die Tür aufzudrücken, aber schaffte es nur einen Spalt. Mein Freund sah das und wollte mir zur Hilfe kommen, doch kurz vor der Tür stürmte eine der Putzfrauen mit spanischem Geschrei auf ihn los. Nur knapp an einer Klage wegen sexueller Belästigung vorbei, konnten wir die Situation aufklären und das Boarding ging dann auch schon gleich los.

    In Frankfurt angekommen, wurde anscheinend vergessen anzumelden, dass ich als Rollstuhlfahrer an Board war. Nach fast 30 Minuten warten, wurde ich dann auch vom DRK befreit.

    Zusammenfassung

    Unsere Planung war aufgrund des Zeitdrucks leider nicht optimal, aber auch mit besserer Planung wäre der Urlaub für mich alleine nur sehr schwer machbar. Angefangen hat es bereits mit dem Transfer ins Hotel und dass es dort keine Rollstuhltaxis gibt. Das Hotel an sich war sehr barrierefrei und die Mitarbeiter sowie eigentlich alle Kubaner waren sehr freundlich und hilfsbereit. Strand und Pool waren für mich alleine nicht zugänglich und auch mit Hilfe sehr umständlich. Havanna mit manuellen Rollstuhl wäre für mich alleine ebenfalls unmöglich gewesen, da es in der Stadt viele Steigungen gibt und die Straßen nicht alle ebenerdig und heile sind. Auch um dort hinzukommen, musste man „normale“ Autos benutzen. Zusammen mit meinem Freund konnten wir eigentlich fast alles erleben und machen, was wir uns vorgenommen hatten.

    Wart ihr auch schon einmal auf Kuba? Wir waren euere Erlebnisse? Hatte ihr viele Problem? Lasst es mich doch in den Kommentaren wissen!

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